Die besten Weltuntergänge

Im August 2021 veröffentlichte Andrea Paluch, die Frau von Robert Habeck von den Grünen, ein Kinderbuch. Wie schon Klaus Schwab mit “The Great Reset” im Jahr davor, wählte sie für das Buch einen Titel, der gefundenes Fressen für Verschwörungstheoretiker ist: Die besten Weltuntergänge – was wird aus uns?
Das neu gefundene Spotlight
Es dauerte mehr als 2 Jahre, bis Verschwörungstheoretiker auf das Buch aufmerksam wurden. Den Anfang machte Ken Jebsen, im November 2023 folgte ein Artikel der Plattform apolut.net , an welcher Jebsen beteiligt ist. Im Artikel werden schwere Vorwürfe gegen die Autorin erhoben. Es wird ihr gezielte Panikmache, die Indoktrination von Kindern und die Propaganda einer grünen Ideologie vorgeworfen.
Im Dezember 2023 veröffentlichte Compact ein Video zum Kinderbuch. Dort wird Frau Paluch unterstellt, sie wolle Kinder auf den Weltuntergang vorbereiten und ihnen die Freude an der Zukunft nehmen. Auch ansonsten greift das Video auf klassisches Grünen-Bashing und bewährte Verschwörungsmythen zurück. Wir empfehlen einen Blick ins Originalvideo, um sich selbst ein Bild der teils doch sehr verqueren Argumente zu machen.
Der Telegram-Post des “Patriotenkanal”, vom Dezember 2023, ist eine treffende und zugleich bedrückende Einsicht in die Stimmen vieler Kritiker: KRANK!!!!!!!!! Die Ehefrau von Robert Habeck, Andrea Paluch, hat ein Kinderbuch für Kinder ab 8 Jahren geschrieben, Titel: “Die besten Weltuntergänge”. Darin geht es um Killerviren, Erstickungstot, Verdursten und den nuklearen Holocaust. Das perfekte Buch für Kinder! 🤡 Bald ist Weihnachten. Wir werden von einer kranken Kaste Menschen regiert – mich wundert bald gar nichts mehr.
Dank seines neu gefundenen Spotlights und der geäußerten Vorwürfe wurden in den folgenden Monaten viele hasserfüllte Rezensionen zum Buch geschrieben. An den Klett-Verlag, den Verleger des Buches, sowie vermutlich auch an Frau Paluch, wurden außerdem zahlreiche Hassbriefe gesendet. Im Januar 2024 führte der MDR ein spannendes Interview mit der Kinderbuch-Verlegerin Monika Osberghaus von Klett zum Thema – Frau Osberghaus hatte übrigens auch die Idee zum Buch.
Doch was ist dran an den Vorwürfen? die Antithese hat sich das Buch, seine Kritiker und die Kritik mal genauer angeschaut…
Zum Buch
Leider können wir hier nicht das gesamte Buch zur Verfügung stellen, dafür aber die offizielle Leseprobe.
Das Buch beschreibt 12 mögliche Zukunftsszenarien – 12 “Weltuntergänge”. Die Szenarien unterteilen sich in 5 “gute” Weltuntergänge, alles Utopien, und 7 “schlechte” Weltuntergänge. Wir haben diese kurz für euch zusammengefasst, beginnend mit den Utopien. Wer das Buch kennt, oder die Zusammenfassung überspringen will, kann dies hier tun.
Zurück zur Natur geht in dieser Utopie alles, was wir konsumieren. Alle Materialen sind umweltfreundlich und lösen sich von selbst wieder auf. Die Luft ist sauber, Menschen werden seltener krank. Strom wird ausschließlich von der Sonne erzeugt, Flugzeuge und Autos fahren elektrisch, Boote benötigen sogar nur Segel.
In der Stadt ohne Autos besitzt niemand mehr Autos. Flächen, die früher Parkplätze oder Straßen waren, sind nun Sportplätze oder Stadtparks.
Viel besser als heute geht es Tieren in Alle Tiere sind frei. Es wird nicht mehr zwischen Nutztieren und Haustieren unterschieden, die Massentierhaltung wurde überwunden. Fleischkonsum und tierische Produkte gibt es zwar immer noch, aber selten. Dank gesunder Ernährung werden Menschen seltener krank.
Eine Welt ohne Grenzen beschreibt eine Welt in der eine Weltregierung für Gerechtigkeit und gute Lebensbedingungen auf dem gesamten Globus sorgt. Militär und Kriege wurden überwunden. Die Weltbevölkerung ist durchweg bunt gemischt, kulturelle Unterschiede zwischen Regionen gibt es aber weiterhin. Nur werden diese im Gegenteil zu heute durchweg positiv angesehen. Denn jeder bringt etwas aus seiner Kultur in die Weltgemeinschaft mit ein.
Im Kinderparadies gehen die kühnsten Kinderträume in Erfüllung. Kinder dürfen schlafen und spielen, wann sie wollen. Zähne werden von selbst geputzt. Eine Schulpflicht gibt es nicht. Armut und lästige Regeln sind ein Ding der Vergangenheit.
Die Utopien finden Platz zwischen den schlechten Weltuntergängen:
In die Luft wird dünn gibt es in der freien Natur zu wenig Sauerstoff zum Atmen. Daher leben die Menschen in luftdichten und mit Sauerstoff versorgten Gebäuden. Nur mit einem Atemgerät kann man raus in die Natur, die sich stark verändert hat. Unsere Protagonisten haben sich ihrer herausfordernden Situation jedoch gut angepasst.
Nach der großen Flut wohnen Menschen zwecks des extrem gestiegenen Meeresspiegels auf den Bergen oder in schwimmenden Häusern. Die Essgewohnheiten haben sich gewandelt, da es kaum noch Anbauflächen für Obst und Gemüse gibt. Stattdessen wird die Speisekarte mit Delikatessen aus dem Meer bereichert. Trotz der eingeschränkten Lebensbedingungen gestaltet sich das Leben überraschend gut.
Das Leben im Raumschiff könnte als Szenario für den nächsten Science-Fiction Hit hinhalten. Das Leben findet in einem großen Raumschiff statt, in dem es (fast) alles gibt, was das Herz begehrt. Die Weltraum-Kleidung ist intelligent, in den Klassenräumen alles digital und der Tag hat 26 Stunden. Nur Natur und Tiere haben es nicht auf das Raumschiff geschafft, weshalb wir das Szenario zu den schlechten Weltuntergängen zählen.
Das Zeitalter der Dürre ist eine waschechte Dystopie. Die Hälfte aller Menschen und Tiere sind verdurstet. Flüchtlinge werden an Grenzen mit Gewalt abgewiesen. Gangs haben Wasserquellen beschlagnahmt. Der Boden ist zu trocken für die Landwirtschaft. Alle Menschen sind bewaffnet, um sich selbst zu schützen. Diesem Szenario ist wahrlich nichts Gutes abzugewinnen.
Die Virus-Pandemie beschreibt im Groben die Corona-Pandemie. Dabei wird weder beschönigt noch wird irgendetwas unterschlagen.
Wenn ein Sonnenstrahl tötet schildert eine Welt, in der das Ozonschutzschild der Erde zerstört wurde und die Strahlung der Sonne lebensgefährlich sein kann. Deshalb lebt fast jeder Nachtaktiv, den Tag verbringt man in geschützten Bereichen. Bei Sonnenaufgang heulen die Sirenen. Auch diesem “düsteren” Szenario, kann von unseren Protagonisten einiges Schönes abgewonnen werden: “[Sophie] mag es, den Mondschatten zu sehen”
Die Erde ohne Menschen zählen wir zu den schlechten Weltuntergängen. Man könnte das Szenario aber auch neutral oder positiv bewerten: Der Mensch ist ausgestorben, die Natur und die Tiere haben sich die Erde zurückerobert. Es herrscht wieder das (harte) Gesetz der Natur.
Die Kritiker
apolut.net und die Strafe Gottes
Der Beitrag von apolut.net bietet ebenfalls eine Zusammenfassung des Buches, die sich jedoch zahlreicher Fehldarstellungen und frei erfundenen Elementen bedient. Ein paar Beispiele:
Dem Szenario Die Luft wird dünn wird unterstellt, dass “die Menschen in dieser Episode […] in ständiger Angst [leben], in der sauerstoffarmen Luft zu ersticken”. Diese Kritik wird, insbesondere im Zusammenhang mit Aussagen des Corona-Strategiepapiers, zu einem zentralen Punkt aufgebauscht. Nur entspricht das nicht den Darstellungen im Buch. Denn die “grüne Lunge” der Stadt spendet den Protagonisten ausreichend Sauerstoff zum Atmen. Oma Christa sitzt sogar außerhalb der Gebäude auf einer Bank – mit Sauerstoffanschluss, aber ohne Sorgen. Auch die Zeichnungen des Szenarios wirken idyllisch, den Menschen steht ein Lächeln ins Gesicht geschrieben. Von ständiger Angst kann hier wirklich keine Rede sein.
In Nach der großen Flut sieht aplout.net ein “dreistöckige(s) Erziehungsszenario mit Rückgriff auf die gottgesandte Sintflut als Strafe für ein allzu ausschweifendes Leben”. Wir erkennen darin vielmehr eine Hyperbel auf die nur allzu reale Bedrohung des steigenden Meeresspiegels. Denn auch wenn der Titel es vermuten lässt, schildert das Buch keine plötzliche Sintflut. Die Ursachen des steigenden Meeresspiegels werden dabei noch nicht einmal erwähnt. Und auch dieses Szenario wird fast durchweg in einem positiven Licht dargestellt. Woher apolut.net seine Behauptungen nimmt, ist ein Mysterium für uns.
Das bedrückende Szenario des Zeitalters der Dürre, wird von apolut.net interpretiert als eine “göttliche(…) Strafe {…} damit die Achtjährigen begreifen, was ihnen blüht, wenn sie sich nicht an die Regeln halten”. Abgesehen davon, dass wir uns fragen, ob apolut.net einen Fetisch für die Strafe Gottes hat – das Fegefeuer wird auch noch erwähnt – deutet nichts darauf hin, dass das Buch “Regelbrecher” oder sonst jemanden für die dystopischen Zuständen verantwortlich macht. Es werden weder Schuldzuweisungen formuliert noch Moralpredigten gehalten. Doch “brav sein” ist ein Motiv von Verschwörungstheoretikern (Schlafschafe sind brav, Querdenker nicht) und so wird diese Kritik an einer weiteren Stelle aufgegriffen. Nach apolut.net ist das Kinderparadies eine Belohnung für “brave Kinder”. Nur gibt es auch dafür keinen Hinweis im Buch. Das Kinderparadies ist ganz einfach das: ein Kinderparadies! Ganz frei von Ideologien oder Belohnungen fürs Strammstehen. Anstatt den allgemeinen Mythos zu predigen, hätte apolut.net das Buch einmal gründlich durchlesen sollen. Vielleicht war es ihnen zu anspruchsvoll?
Interessanterweise werden auch sämtliche Utopien im Buch hart kritisiert. apolut.net ist der Meinung, dass diese… naja, zu utopisch sind. Wir fragen uns, welche Bücher Kinder nach apolut.net denn nun lesen dürften? Keine Utopien? Keine Dystopien? Was wollen wir unseren Kindern dann noch zutrauen? Und wie viele Leser von apolut.net liken diese Facebook-Posts, die behaupten, dass Kinder heute Weicheier sind, weil ihnen – im Gegensatz zur “guten alten Zeit” – keine Ohrfeigen mehr verpasst werden?
Compact kann nicht lesen
Die Compact-Redaktion scheint das Buch erst gar nicht gelesen zu haben: Der Moderator spricht fälschlicherweise von zwölf Horrorszenarien. Wir erinnern uns – Die “schlechten” Weltuntergänge sind keine Horrorszenarien, fünf der Szenarien sind Utopien. Um seinen Punkt nicht selbst zu untergraben, präsentiert der Moderator daher auch ausschließlich die “schlechten” Weltuntergänge. Dabei bedient er sich derselben Taktik wie apolut.net: Er verdreht und dramatisiert die Tatsachen so geschickt, dass einem diese wie Horrorszenarien vorkommen. In seiner Anmoderation verwechselt er außerdem das erste Szenario des Buches mit einem späteren und gibt das Konzept der 15-Minuten-Stadt falsch wieder. So viele Fehler in unter 2 Minuten – das ist auch eine Leistung!
Von der Co-Moderatorin fällt daraufhin der Satz: ”[das Buch] erscheint jetzt zur Weihnachtszeit, das empfinde ich schon fast als bösartig” – Wobei das Buch ja schon im August 2021 herausgegeben wurde. Später berichtigt sie den Fehler, macht aber gleich den nächsten: Das neu gefundene Spotlight, welches das Buch vor allem Ken Jebsen zu verdanken hat, dichtet sie in eine “Agenda der Grünen” um.
Die Kritiken
Gezielte Panikmache?
Der zentrale Kritikpunkt, der immer wieder gegen Frau Paluchs Buch vorgebracht wird, ist der Vorwurf der gezielten Panikmache. Doch was ist dran an der Kritik? Wie wir gesehen haben, gibt apolut.net Inhalte stark verzerrt wieder. Dichtet man einem Buch frei erfundene Elemente hinzu – wie etwa die Behauptung, alle Menschen lebten in ständiger Erstickungsangst – ist es leicht, diesem Buch daraufhin Panikmache vorzuwerfen. Compact fährt eine ähnliche Taktik und fokussiert sich zusätzlich ausschließlich auf die vermeintlich negativen Aspekte des Buches. Der Patriotenkanal setzt dem Ganzen die Krone auf, indem er von Killerviren, Erstickungstod und nuklearem Holocaust fabuliert – allesamt Themen, die im Buch nicht vorkommen.
Es wird deutlich: Die Kritik fußt weitgehend auf den frei erfundenen “Tatsachen” der Kritiker. Bei objektiver Betrachtung lässt sich in keinem der Szenarien eine Rechtfertigung für den Vorwurf der Panikmache finden. Überhaupt gibt es im Kinderbuch nur ein wirklich bedrückendes Kapitel, das Zeitalter der Dürre. Doch ist es wirklich angebracht, Kindern jedwede Darstellung von Leid und Tod vorzuenthalten? Beides sind Themen, mit denen Kinder in diesem Alter bereits längst in Berührung gekommen sind, es existieren zahlreiche Kinderbücher, die sich explizit damit auseinandersetzen. Das Kinderbuch vom Tod richtet sich an 5- bis 7-Jährige und präsentiert auf seinem schwarzen Einband unverblümt einen Totenkopf, gefolgt von einem Gedicht über das Sterben. Vertrau mir, flüstert die Traurigkeit, ein Buch ab 5 Jahren, thematisiert offen Verlust und Trauer. Das Aufgreifen solcher Themen in einem Kinderbuch ist durchaus angemessen. Außerdem – Hätte Frau Paluch tatsächlich Panik verbreiten wollen, hätte sie wohl kaum nur eines von zwölf Szenarien düster gestaltet. Eine echte Panikmache sähe anders aus: durchweg Horrorszenarien, keine Utopien, keine fröhlichen Gesichter. Stattdessen wären die Seiten gespickt mit Moralpredigten und rigiden Verhaltensanweisungen für “brave Kinder”, um die vermeintliche Propaganda zu verbreiten.
Ein aufschlussreiches Interview des Centre for Apocalyptic & Post-Apocalyptic Studies mit Frau Paluch offenbart ihre wahren Intentionen hinter dem Buch. Ihr Ziel: zum Nachdenken anregen und einen positiven Umgang mit negativen Situationen vermitteln. Unserer Meinung nach ist ihr das gelungen, indem sie Kindern die Kraft ihres eigenen Handelns vor Augen führt. Bei positiven Szenarien wird die Frage aufgeworfen: “Wie können wir das erreichen?” Bei den weniger erfreulichen Aussichten: “Wie können wir das verhindern?” So erlernen die jungen Leser eine konstruktive Methodik, mit schwierigen Situationen umzugehen. Unserer Meinung nach ist das Kinderbuch damit die Antipode zur Panikmache. Es versucht, den Schrecken aus potenziell beängstigenden Situationen zu nehmen. Gerade zur Zeit seiner Veröffentlichung, als ein drohender “Weltuntergang” in aller Munde war, bot es einen wichtigen Gegenpol, indem es die Thematik aufgriff und konstruktiv weiterentwickelte.
Unserer Meinung nach sollten sich die Kritiker des Buches beim Thema Panikmache sowieso zurückhalten, denn ironischerweise sind es doch gerade sie, die täglich Angst und Schrecken verbreiten und den bevorstehenden Weltuntergang prophezeien. Ein ein Blick auf einige Schlagzeilen von apolut.net und Compact verdeutlicht das eindrucksvoll:
Folter und Bomben: Die Mocro-Mafia kommt zu uns! (Compact Video)
Vogelgrippe: Neuer Impf-Terror im Anmarsch! (Compact Video)
Alarm! Islamisten planen EM-Anschlag (Compact Video)
Bedroht eine weltweite Gesundheitsdiktatur die Souveränität der Schweiz? (apolut.net Beitrag)
Es ist 5 vor Krieg (apolut.net Beitrag)
Deutschland vor dem drohenden Krieg – einTrauerspiel (apolut.net Beitrag)
Propaganda einer grünen Ideologie?
Ein Kritikpunkt, dem wir zwar nicht zustimmen, aber für den wir ein gewisses Verständnis aufbringen können, ist der Vorwurf, das Buch verbreite “grüne Ideologien”. Zweifellos – das von Frau Paluch verfasste Kinderbuch behandelt Themen wie den steigenden Meeresspiegel, die Abschaffung von Autos, usw. – Aspekte, die oft mit grüner Politik assoziiert werden. Aber nur weil diese Themen kaum in anderen Parteiprogrammen vorkommen, wäre es falsch, diese Inhalte als rein “grün” oder ideologisch abzutun. Vielmehr greifen sie wissenschaftliche Erkenntnisse und globale Herausforderungen auf, die über Parteigrenzen hinaus Relevanz besitzen. Der steigende Meeresspiegel ist keine Erfindung einer politischen Strömung, sondern ein gut dokumentiertes Phänomen. Die Kritik an von Autos dominierten Städten basiert auf jahrzehntelanger Städteforschung und alternativen Mobilitätskonzepten…
Absurd wird es, wenn Frau Paluch unterstellt wird, sie betreibe mit ihrem Buch Propaganda oder wolle Kindern ihre Ideen aufzwingen. Sicher, das Werk spiegelt eine “grüne” Weltanschauung wider – ist das jetzt schon eine Straftat? – Aber statt belehrender Moralpredigten bietet das Buch Denkanstöße, die Kinder zum eigenständigen Nachdenken über die Folgen ihres Handelns anregen. Dass das gelingt zeigt sich bei Lesungen, wie Frau Paluch im Interview erklärt: Dort spinnen die jungen Zuhörer die Geschichten mit eigenen Ideen weiter oder erfinden gar völlig neue Szenarien. Eine Tatsache, die Frau Paluch sichtlich schätzt. Ihre spürbare Begeisterung für die fantasievollen Ideen der Kinder und die offene Gestaltung des Buches verdeutlichen, wie realitätsfern der Vorwurf der Propaganda ist.
Die Idee, dass ein einzelnes Kinderbuch Heranwachsende gleich zu “Klima-Klebern” macht, ist sowieso illusorisch. Kinder setzen sich ständig mit den unterschiedlichsten Einflüssen auseinander – von Gesprächen mit Freunden und Familie über eigene Beobachtungen ihrer Umwelt bis hin zu den Medien, die sie konsumieren. In diesem Prozess mag ein Buch zwar eine Rolle spielen, aber keinesfalls eine alles entscheidende.
Letztendlich wirkt diese Kritik wie ein vorgeschobenes Argument. Ihr eigentliches Ziel scheint es zu sein, unliebsame Diskussionen und Meinungen im Keim zu ersticken und zu diskreditieren.
Wie indoktriniert man Kinder?
Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf richtet sich gegen eine vermeintliche Indoktrination. Doch wie indoktriniert man Kinder? Ein entscheidende Faktor der Indoktrination ist die gezielte, massive Manipulation durch gesteuerte, einseitige Information. Viele Kritiker wissen das und einige der Kommentare zum Buch lauten daher sinngemäß: “Jetzt muss das Buch nur noch Pflichtlektüre werden”. War es aber nie. Wird es auch nie werden. Es sei daran erinnert, dass das Buch zwei Jahre lang praktisch unbeachtet blieb, bevor es überhaupt in den Fokus von Verschwörungstheoretikern geriet – kaum das Kennzeichen einer gezielten Indoktrinationskampagne.
Die Altersangabe
Unser Fazit
Bei der Analyse der vorgebrachten Vorwürfe zeigt sich ein Muster: Die Kritiker sind genötigt, die Realität zu verbiegen oder Tatsachen zu erfinden, um ihren Anschuldigungen Substanz zu verleihen. Weder apolut.net noch Compact oder ähnliche kritische Stimmen können stichhaltige Vorwürfe anbringen, die nicht auf ihren eigenen Konstrukten oder dem vorherrschenden Narrativ basieren.
Unsere Meinung: Das Buch bot mit seinem Titel und seiner Autorin lediglich das perfekte Feindbild und einen Kristallisationspunkt für jene, die darin eine Gelegenheit sahen, ihr bestehendes Weltbild zu bestätigen und das von ihnen konstruierte Feindbild der Grünen weiter auszubauen.
Wir sehen keinen der vorgebrachten Kritikpunkte als gerechtfertigt an. Bedauerlicherweise vermuten wir, dass auch apolut.net, Compact & Co. um die Schwäche ihrer Argumente wissen – schließlich haben sie diese selbst konstruiert und Tatsachen verdreht und erfunden. Da ihre Leser die Behauptungen aber nicht hinterfragen und deren “Recherche” sich darauf beschränkt, zu bestätigen, dass Frau Paluch tatsächlich die Frau von Robert Habeck ist, können apolut.net, Compact & Co. unbesorgt so weitermachen. Schade…